Der sogenannte "ethnographic turn" beschreibt eine sich seit den 1990er Jahren vollziehende Tendenz, bei der Künstler:innen ethnografische Methoden wie beispielsweise Feldforschung anwenden. Im Zuge der "writing culture" Debatte wurden Ethnograf:innen von künstlerischen Praktiken wie etwa der visuellen Recherche inspiriert. Mit eben diesen Wechselwirkungen zwischen Ethnografie und Kunst befasste sich das Seminar. Wie ein gegenwärtig verstärkter Diskurs zeigt, treten bei den oft interdisziplinär angelegten künstlerischen Projketen eine Reihe von Fragen auf, die mit Schlagworten wie Selbst-Reflexivität, Autorschaft, Repräsentation, Alterität, etc. beschrieben werden können.
Neben einer Einführung in die Grünszüge ethnografischwer Forschung und einer Vorstellung unterschiedlicher künstlerischer Positionen war das Seminar Plattform für eine Reflexion der komplexen, methodischen und theoretischen Herausforderungen des "ethnographic turn". Die Grundlage für Diskussionen boten Schlüsseltexte, die für eine intensive Auseinandersetzung mit dem Thema obligatorisch waren.